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noch einige zehn Meter über der See. Ganz dicht war schon die Brandung, die die Riffreihen umschäumte, noch dichter aber der Zerstörer, der jetzt, nachdem der graue Riesenwurm wieder aus der Wolke aufgetaucht war, in voller Fahrt herbeigesaust kam, um die Deutschen abzufangen, bevor die Riffe ihm den Weg verlegten.

Hendrich rief Fritz Blümke einen kurzen Befehl zu. Ihre halblangen Pelze flogen gleich darauf ins Wasser; ihnen folgten die Instrumente, die Henrich vorhin zum Teil an einem der Gurte festgebunden hatte, folgten des Leutnants Pistole, die Lederkoppeln mit den Seitengewehren.

Ein wenig half diese Preisgabe aller irgendwie entbehrlichen Gegenstände. Bis auf vierzig Meter kletterte der Ballon wieder hoch, strich dann dicht über das vorderste Eiland hin, auch über die östliche, schmale Halbinsel des zweiten und tauchte dann im Süden der kleinen Gruppe zum erstenmal in die See ein und zwar mit dem Achterteil, wo sich die regenschirmartigen Windfänger befanden. Wieder erhob er sich nochmals in die Luft, um dann gegen die scharfe Felsnase einer Klippe aufzurennen, die ihn für Sekunden festhielt.

Aber diese wenigen Sekunden genügten den beiden unfreiwilligen Luftfahrern. Im Nu hatten sie ihre schwankenden Sitze verlassen und standen nun mit den Füßen im Wasser auf einem schmalen Riff, im Nu hatte Hendrich mit Hilfe seines Benzinfeuerzeugs einen der geteerten Gurte am unteren Ende angezündet. Hurtig leckte die Flamme höher und höher … Da warfen die Gefährten sich in die See und schwammen der nächsten Uferstelle des südlichsten der Eilande zu.

Plötzlich hinter ihnen ein dumpfer Knall. Eine Feuersäule lohte auf, und der brennende Ballon tat wie ein todwundes Tier einen letzten Satz weit ins offene Meer hinaus, um gleich darauf, schnell vernichtet von der enormen Hitze, mit seinen traurigen Überresten zu versinken.

Als der Zerstörer um die Inseln herumkam, befanden Hendrich und der Knabe sich längst an Land und eilten am Strande zwischen den grauschwarzen Felsen weiter

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)