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nach Norden hin, wo die drei Eilande ein eiförmiges, kaum zweihundert Meter breites Becken einschlossen, aus dem nur drei schmale Kanäle ins Meer hinausführten. Den nach Osten gerichteten Kanal hatten sie schnell durchschwommen, rannten nun am Nordufer dieses zweiten Inselchens weiter, um auf das nördlichste hinüberzugelangen, das mit seinen kahlen, wildzerrissenen Felshügeln ihnen wohl irgend ein Versteck bieten würde.

Gegen Sicht von dem Zerstörer aus waren sie bisher gut gedeckt gewesen. Trotzdem würde dieser ein Boot aussetzen und nach ihnen suchen lassen. Das nahmen sie mit Bestimmtheit an. Aber die Hauptsache blieb, daß der Feind darüber im unklaren gehalten wurde, auf welcher der drei Inseln sie Zuflucht gesucht hatten. Da sie auf dem harten Felsboden keine Spuren hinterließen, mußten die Matrosen des Kriegsschiffes also alle drei Eilande absuchen, wobei ihr Eifer wohl bald ermüden würde.

Das waren die Gedanken, die den Leutnant bewogen hatten, sich auf die nördlichste der kleinen Inseln zurückzuziehen. Als sie diese glücklich unbemerkt erreicht hatten, bogen sie sofort in eine ziemlich steil aufwärtsführende Schlucht ein, und hier war es auch, wo der sich eifrig nach einem Versteck umschauende Knabe eine Spalte in einer steilen Wand entdeckte, die ihnen beiden gerade Raum genug bot.

Schnell hatte Fritz den Leutnant von seinen Absichten verständigt. Und hastig suchten sie nun nach ein paar größeren, flachen Steinen, die sie vor der engen Spalte aufhäuften, bis sie noch gerade hineinkriechen konnten. Die Steine wurden dann von innen so hochgeschichtet, daß die Felskluft völlig verdeckt wurde.

Nun warteten sie den Erfolg ihrer List ab. Eine halbe Stunde verging jedoch, ehe sie Stimmen hörten. Zwischen den Ritzen der Steinmauer konnten sie bequem einen Teil der Schlucht überblicken. So sahen sie denn bald einen englischen Schiffsfähnrich und drei Matrosen, sämtlich mit Gewehren bewaffnet, vor ihrem Schlupfwinkel auftauchen. Deutlich verstand Hendrich jedes Wort, das die vier Leute wechselten.

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)