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Stunde fing er vier große, zur Familie der Makrelen gehörige Fische. Ein fünfter zerriß ihm die Angelschnur. Dieser Erfolg verhalf den beiden Robinsons zu einem wohlschmeckenden Mittag, da die über offenem Feuer gerösteten Fischstücke sehr gut gerieten.

So armselig die kleinen Felseninseln, von denen die nördlichste und größte nur etwa eine Breite von 800 Meter und eine Länge von 1800 Meter besaß, auch in der ersten Zeit den beiden Gefährten erschienen waren: bald lernten sie erkennen, daß man nur die Augen gut zu öffnen brauchte, um auch hier allerlei zu finden, was verwendbar und nützlich war. Außer den Möweneiern bildeten Schildkrötensuppe, kleine Krebse, hummerähnliche Langusten und Fische die Nahrung der Robinsons. Als Brennmaterial für den Herd wurden wieder Flechten, Moose und auch Treibholz, das man draußen auf den Riffen sammelte und in der Sonne trocknete, benutzt. Trinkwasser spendete der Naturbrunnen, und eine Wohnung hatte ihnen das Eiland ohne große Arbeit beschert. Dazu strahlte fast jeden Tag der Himmel in herrlichstem Blau, spendete die Sonne genügend Wärme, um sich der Täuschung hingeben zu können, man befinde sich im deutschen Sommer.

Bald hatten die beiden Gefährten sich an das neue Leben, an die Einsamkeit und auch an den Gedanken, vorläufig hier ausharren zu müssen, völlig gewöhnt. Zehn Tage war es nun bereits seit der Abfahrt des englischen Zerstörers her. Die Zeit war ihnen wie im Fluge dahingegangen. Hatten sie doch bis jetzt sich nicht über Mangel an Beschäftigung beklagen können. Morgens, sobald sie aufgestanden waren, stieg einer von ihnen regelmäßig auf einen nahen Hügel, um Ausschau zu halten. Diese Vorsichtsmaßregel galt hauptsächlich feindlichen Kriegsschiffen, mit deren Erscheinen Hendrich noch immer rechnete, da er sich nicht denken konnte, daß die Engländer die Suche nach den beiden deutschen Luftschiffern so schnell gänzlich aufgegeben haben sollten. Auch am Tage wurde nie verabsäumt, von Zeit zu Zeit Ausschau nach verdächtigen Fahrzeugen zu halten. Häufig genug zogen in weiter Entfernung von der kleinen Inselgruppe Dampfer und Segler

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)