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verd… deutsche Freibeuter soll man wohl noch als Gentlemans behandeln, – Euch Tölpel! Daran, daß wir nachts in aller Stille hier landen und unser Zerstörer dann wieder verschwinden könnte, habt Ihr wohl gar nicht gedacht?! Jetzt liegt er weit draußen in See und wartet nur auf unser Raketensignal, um uns nach diesem geglückten Streich wieder abzuholen.

Hendrich hatte kaum hingehört, was der rüde, nach Alkohol riechende Bursche ihm ins Gesicht brüllte. Seine Gedanken waren mit anderen Dingen beschäftigt.

Die beiden Matrosen standen noch immer einige zehn Schritte entfernt, hatten jetzt aber die Gewehre bei Fuß genommen und ihre kurzen Tabakpfeifen zwischen die Zähne geschoben, denen sie gleichgültig dichte Rauchwolken entlockten, um sie wieder ordentlich in Brand zu setzen. Die Angelegenheit schien für sie erledigt. Auch der Maat war überzeugt, daß er die Deutschen ganz sicher habe und hielt jetzt sein Gewehr lose mit einer Hand am Lauf gefaßt, während er mit der anderen dem feindlichen Offizier vor dem Gesicht herumfuchtelte.

Hendrich setzte alles aus eine Karte. – Freiwillig sich gefangengeben – niemals! Noch war nicht alles verloren, noch bestand eine geringe Möglichkeit, aus dieser Klemme herauszukommen.

Ein Griff und ein Stoß – und er hatte das Gewehr des Engländers in Händen, während dieser ein paar Schritte zurücktaumelte. Dann legte er an, zielte auf die beiden anderen Leute des Zerstörers und rief ihnen befehlend zu:

„Werft die Gewehre weg – sofort! Oder ich schieße!“

Dieser Drohung hätte es kaum bedurft. Einer der Matrosen ließ vor Schreck von selbst seine Schußwaffe fallen. Der zweite, der dies wohl für eine Folge des Befehles halten mochte, tat ein gleiches wenige Sekunden später.

Fritz Blümke hatte die Situation sofort richtig erfaßt. Mit ein paar Sprüngen war er neben den Matrosen, hob die Gewehre auf, eilte wieder zurück, legte die eine Waffe auf den Boden und hob die andere in Schulterhöhe.

„Setzt Euch dort nebeneinander!“ kommandierte

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)