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an eine Felszacke angebunden wurden, um es ihnen unmöglich zu machen, den mit Steinen eng verbauten Eingang etwa kriechend zu erreichen.

Abwechselnd hielten die beiden Robinsons dann vor diesem Gefängnis bis zum Abend Wache. Inzwischen hatte der Knabe die Südostinsel besucht und dort außer einigen Lebensmitteln auch drei in eine Ölleinwand verpackte Raketen auf dem früheren Lagerplatz der Engländer gefunden. Ebenso waren die Gefangenen am Nachmittag wieder einzeln ins Freie geführt worden, wo man ihnen zu essen und zu trinken gab.

Jetzt bei Einbruch der Dunkelheit wurden ihre Fesseln nochmals nachgesehen und ihnen dann eröffnet, daß bei dem geringsten verdächtigen Geräusch, welches man draußen vernehmen würde, blindlings in die Spalte hineingefeuert werden müßte.

Hendrich und der Knabe blieben auch wirklich bis elf Uhr in der Schlucht. Dann erst machten sie sich leise davon, erkletterten ihren gewöhnlichen Aussichtshügel und brannten hier eine der Raketen ab, die zischend und funkensprühend in die Luft stieg, zerplatzte und eine Menge roter Leuchtkugeln auswarf.

Aber umsonst warteten die beiden Luftschiffer dann am Strande der Südostinsel auf das Erscheinen des Zerstörers. Die Nacht war dunkel, aber sternenklar, und als das Auge sich erst an die schwache Beleuchtung gewöhnt hatte, hätten die Gefährten unbedingt selbst ein völlig abgeblendetes Fahrzeug vor den Riffen wenigstens als verschwommenen Schatten bemerken müssen.

Stunde auf Stunde verrann. Mitternacht war längst vorüber, als Hendrich eine zweite Rakete aufsteigen ließ. Aber auch das half nichts. Der Zerstörer blieb aus.

Der Leutnant konnte sich dies nicht erklären. Hatte doch der siegesgewisse Maat selbst gesagt, daß der Zerstärer die drei Leute auf das Raketensignal hin zusammen mit den deutschen Gefangenen an Bord nehmen würde.

Als im Osten der Morgen zu grauen begann, gab Hendrich die Hoffnung auf, daß das Kriegsschiff noch auftauchen würde. Was nun werden sollte, wie die Dinge sich jetzt weiter entwickeln würden, war für ihn ein Gegenstand

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)