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keinen Erfolg. Der Mann wurde zwar merklich verlegen, wie der Leutnant ihm auf den Kopf zusagte, er müsse gelogen haben, blieb aber im übrigen dabei, daß der Zerstörer auf die erste Rakete hin erscheinen würde. Als ihm jetzt vorgehalten wurde, daß bereits sämtliche drei Raketen nutzlos verbraucht seien, zuckte er nur mit einem höhnischen Lächeln die Achseln und meinte, er könne sich dann die Sache selbst nicht erklären.

Hendrichs Geduld war zu Ende. Er merkte, daß der Engländer mit ihnen ein falsches Spiel trieb. Ihre eigene Sicherheit aber verlangte es, sich um jeden Preis Aufschluß darüber zu verschaffen, aus welchem Grunde der Zerstörer sich nicht blicken ließ.

Deshalb kündigte der Leutnant dem Maat denn auch an, daß die Gefangnen so lange weder Speise noch Trank erhalten würden, bis man die volle Wahrheit über die zwischen dem Kommandanten und den drei Leuten getroffenen Vereinbarungen erfahren habe.

Zwei weitere Tage gingen hin. Hendrich hatte seine Drohung nicht zum Scherz ausgesprochen. Die Engländer erhielten nichts, und ebenso wenig wurde ihnen wie bisher gestattet, einzeln am Tage sich in der Schlucht Bewegung zu machen.

Am dritten Morgen nach Beginn dieser Hungerkur rief der Maat Hendrich herbei und erklärte, er wolle jetzt ein Geständnis ablegen. Länger hielten er und seine Kameraden die Qualen des Durstes, der ihnen besonders böse zusetze, nicht aus.

Das, was die beiden Deutschen nun zu hören bekamen, war so merkwürdig, daß sie diesen neuen Angaben des Mannes zunächst auch nicht recht trauten.

Der Engländer behauptete, alles habe seine volle Richtigkeit. Nur sei von ihm ein wesentlicher Umstand verschwiegen worden. Als das Boot, das sie von dem Zerstörer an Land gebracht hätte, wieder nach dem außerhalb der Riffe liegenden Kriegsschiff zurückgekehrt wäre und dieses wahrscheinlich schon erreicht gehabt hätte, wäre plötzlich von See her ein dumpfer Knall vernehmbar geworden. Gleich darauf hätten er und seine Kameraden an der Stelle, wo der Zerstörer bisher undeutlich zu erkennen

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)