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emporkletternden Deutschen überwältigen könnten, oder aber, was auch nicht ausgeschlossen war, durch Steinwürfe von der Höhe herab das Verlassen der Grotte verhindern würden.

Es stellte sich dann aber heraus, daß diese Befürchtungen – wenigstens für diesen Tag – unnötig gewesen waren. Von den Engländern war nichts zu sehen, und nachher bemerkten die Deutschen, daß zwei von ihnen auf der Westinsel eifrig nach Krebstieren suchten, sahen auch an einer Stelle Rauch aufsteigen, wo vermutlich der dritte die Bereitung einer Mahlzeit überwachte.

Gegen acht Uhr vormittags wollte Hendrich dann nach den östlichen Riffen hinaus schwimmen, um Treibholz einzusammeln, da dieses Brennmaterial recht knapp geworden war. Bevor er ins Wasser stieg, schärfte er dem Knaben noch die größte Vorsicht ein. Dieser sollte den Aussichtshügel ersteigen, die drei Gewehre nach dorthin mitnehmen und falls die feindlichen Nachbarn irgend etwas Bedrohliches unternahmen, sofort einen Alarmschuß abfeuern.

Dann schwamm der Leutnant in kräftigen Stößen davon, erreichte auch bald die Riffe und begann hier das angeschwemmte Holz mit Leinen zu Bündeln zusammenzubinden. Diese Bündel zog er nachher hinter sich her und brachte so eine ganze Menge davon an das Ufer. Schon auf dem Rückwege fiel es ihm jedoch auf, daß Fritz Blümke sich auf dem Felshügel gar nicht zeigte. Leicht beunruhigt, schlüpfte der Leutnant dann wieder in seine Kleider und eilte der Grotte zu. Auch jetzt war von dem Knaben nichts zu sehen, und Hendrich hielt es nunmehr für gewiß. daß inzwischen sich irgend etwas ereignet haben müsse. Sonst hätte Fritz ihm doch sicherlich zugewinkt. Anderseits glaubte der junge Offizier aber auch keinen Grund zu ernsteren Befürchtungen haben zu brauchen, da Fritz, falls er sich irgendwie bedroht gefühlt hätte, doch den Alarmschuß abgeben haben würde, und außerdem auch imstande war, sich auf der Felskuppe mit Leichtigkeit zu verteidigen.

Trotzdem war der Leutnant so vorsichtig, alle Stellen zu vermeiden, wo er unvermutet aus dem Hinterhalt überfallen

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)