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werden konnte. Am sichersten war er am Strande, daher benutzte er auch diesen Weg, um nach der Grotte zu gelangen. Immer wieder spähte er nach der Spitze des Aussichtshügels empor in der Hoffnung, seinen kleinen Gefährten dort endlich auftauchen zu sehen. Fritz Blümke blieb jedoch unsichtbar.

Stärker und stärker wurde bei Hendrich das Mißtrauen. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. Hatten die Engländer es wirklich fertig gebracht den Knaben vielleicht durch eine List zu überrumpeln, so befanden sie sich jetzt sicher nicht mehr auf ihrer Insel. Hierüber wollte er sich sofort Aufschluß verschaffen, machte kehrt, eilte zum Ostsunde hin, der hier zwei der Eilande trennte, schwamm in Kleidern hinüber, durchquerte, sich stets am Südufer haltend, diese Insel und passierte schwimmend auch den zweiten Sund, der mit seinen zahlreichen Biegungen es ihm gestattete, wahrscheinlich unbemerkt nach dem Eiland der drei Seeleute hinüber zu gelangen.

Sich auch hier stets gegen Sicht von der Nordinsel her vorsichtig deckend, suchte er es, teilweise auf allen Vieren kriechend, sorgfältig ab. In einem kleinen Tale hatten die Engländer sich aus Steinen eine Art Hütte errichtet. Vor dieser glühte noch ein schwaches Feuer. Aber die Männer selbst waren nicht mehr auf dem Eiland.

Einen besseren Beweis, daß die Feinde sich nicht an ihre beschworene Zusage gehalten hatten, konnte es kaum geben. Gleich darauf überführte sich Hendrich auch mit eigenen Augen davon, daß sich Fritz Blümke in der Gewalt der Engländer befand. Als er nämlich einen zackigen Felsblock am Nordrande des Tales erklettert hatte, bemerkte er von hier aus die beiden Matrosen, die, mit Gewehren in der Hand, auf dem Felshügel der Nordinsel hinter einem großen Steine lagen und nach Osten zu beobachteten. Ohne Zweifel schauten sie also nach dem deutschen Offizier aus.

Für Hendrich genügte dieser Anblick. Die Schußwaffen im Besitz der Engländer – das sagte genug!! – Ein lähmender Schreck, ein Gefühl trostloser Verzweiflung packte ihn. Seine Lage war ja jetzt auch völlig hoffnungslos. Den bewaffneten Feinden mußte es ein Leichtes sein, auch

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)