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Walther Kabel: Ein Ring in einem Stückchen Brot (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9)

„Ach, Prinzessin, ich habe Ihre Neigungen, Ihren Charakter studiert, ich hoffe bestimmt, Sie glücklich zu machen.“

„An offener Tafel läßt sich dieser Gegenstand schwer besprechen.“

„Oh, es bedarf keiner Reden – nur ein Pfand Ihrer Neigung. Der kleine Ring an Ihrer Hand – sein Besitz würde mich glücklich machen. Geben Sie mir denselben.“

„Hier vor aller Augen?“

„Drücken Sie den Ring in ein Stückchen Brot und legen Sie ihn neben Ihren Teller, ich nehme den Talisman dann an mich.“

„Es wird nicht gehen.“

„Versuchen Sie es trotzdem – ich bitte Sie sehr!“

Die Prinzessin kam lächelnd seiner Bitte nach. Der Großfürst nahm den schmalen Reif an sich und am nächsten Tage wurde die Verlobung veröffentlicht.

W. K.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Ein Ring in einem Stückchen Brot (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Ring_in_einem_St%C3%BCckchen_Brot.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)