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Walther Kabel: Ein Wiederfinden (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9)

Ihr Schein fällt auf das unbewegliche Gesicht Horst Dittmers’ und die starren, verzweifelten Züge Ellens, die dicht neben dem Lager sitzt und mit angstvollen Augen jeden Atemzug des Kranken überwacht. In ihrer Rechten hält sie jenes Blatt Papier, das der Leutnant neben dem Leblosen aufgenommen hat. Unzähligemal hat sie sie schon überlesen, diese Zeilen, die mit zitternden Fingern geschrieben sind – der Scheidegruß eines Sterbenden an sie. Und aus den mühsam hingemalten Buchstaben wächst ihr etwas wie ein großer, stiller Vorwurf entgegen. Wie muß dieser Mann sie geliebt haben – nein, wie muß er sie noch immer lieben! Welch ungeheures Sehnen nach dem verlorenen Glück muß ihn stets und ständig begleitet haben, daß

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Walther Kabel: Ein Wiederfinden (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1910, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Wiederfinden.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)