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weit leichter beurteilte, als dies dem starken Blutverlust nach zunächst geschehen war. Es handelte sich um glatte Durchschüsse, die Wundränder hatten sich bereits wieder geschlossen, und nach einigen Gläschen Whisky war Forster bereits bei voller Besinnung.

„Frau Pellwoor“, sagte ich zu meiner Freundin in der Küche, „Ihr Patient hat keine Ahnung, wer ich bin. Es ist auch nicht nötig, daß er das erfährt. Erklären Sie ihm, ein paar Fremde hätten ihm beigestanden, mehr wüßten Sie nicht. Und wenn morgen ein junges Mädchen, seine Braut, ihn besuchen sollte, wundern Sie sich nicht weiter darüber, daß es jene Miß Clinton ist, – – Sie besinnen sich wohl, – dieselbe, die in Norwood nach wohltätigen Herren sich erkundigte.“

Amalie blickte mich seltsam an. In ihren lebhaften, intelligenten Augen erschien ein fast zärtlicher Schimmer. Mit freudiger Geste legte sie ihre verarbeitete Hand auf ihr Herz und flüsterte mit pfiffigem Schmunzel: „Lieber Mr. Sotter, mir kann man die Zunge herausreißen, – – ich verrate nichts, gar nichts. Ich weiß, Sie sind der sogenannte Warner der Drei von der Feme …!“

Ich schüttelte genau so pfiffig lächelnd den Kopf. „Bedaure, Frau Pellwoor, – Sie tun mir wirklich zu viel Ehre an! Hier meine Hand: Ich bin nicht der Warner! Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen. Aber ein so altes Männlein wie ich, – – der Gedanke ist zu komisch, – ich will Sie auch nicht weiter aufhalten, – – gute Nacht … Ein Arzt wird sehr bald erscheinen.“

Unser Abschiedshändedruck ließ in Amaliens Handfläche das unverkennbare Bild einer Zehnpfundnote zurück.

Draußen vor dem Old-Palast in der Hollborn-Street

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Ein gefährliches Preisrätsel. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_gef%C3%A4hrliches_Preisr%C3%A4tsel.pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)