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war es längst still geworden. Die große Vergnügungsstätte war geschlossen, nur wenige Nachtschwärmer kamen noch vorüber, und unsere Limousine stand ganz einsam auf dem Parkplatz.

Ich stieg ein. „Amalie hatte leisen Argwohn geschöpft“, sagte ich zu meinen Freunden, die genau wußten, daß die Hauptarbeit dieser bereits entschwindenden Nacht uns erst noch erwartete. „Zum Glück konnte ich es Amalie unschwer ausreden, daß ich einer der Feme sei. Sie hielt mich für den Warner. – Lieber Bickfort, du kennst unser Ziel … Beeile dich … Wir müssen unbedingt noch vor Tagesanbruch die Sache ins Reine zu bringen.“

Zwanzig Minuten später schritten Sheffield und ich am Nordufer jenes Seitenkanals der Themse gemächlich in Arbeitertracht entlang, auf den Mac Forster mit seinem Ruderboot zugesteuert war. Der Baronett, der genau wie Bick niemals eine überflüssige Frage stellte, erklärte nach einiger Zeit, als ich verschiedene alte halbwracke Schleppkähne, die am Ufer vertäut waren, scharf gemustert hatte: „Suchst du eine bestimmte Person, Olaf?! Glaubst du, daß Mac Forster, der in Wahrheit Rechtsanwalt, sehr wohlhabend und nur aus Neigung Hilfsbeamter der Kriminalpolizei ist, hier irgendwo jemanden verbirgt?!“ – Es waren das weniger Fragen als etwas ironisch gemeinte Feststellungen.

Die blitzschnelle geistige Anpassungsfähigkeit meiner treuen beiden Helfer kannte ich seit langem. Gewiß, es sei immer wieder betont, daß jeder von uns dreien einen bestimmten Typ darstellte. Das Wertvolle hierbei war, daß wir uns gegenseitig ergänzten und zumeist auf verschiedenen Wegen zu denselben Schlußfolgerungen gelangten. Diesmal allerdings hatte es der Zufall gefügt, daß ich sowohl Freund Roger als auch Bick um ein Bedeutendes voraus war.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Ein gefährliches Preisrätsel. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_gef%C3%A4hrliches_Preisr%C3%A4tsel.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)