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mit einem beginnenden Schnupfen und Husten und räusperte sich andauernd.

Clinton war ein Mann mit einem ungewöhnlich widerspruchsvollen Gesicht. Die Leidensmiene, die er zumeist zur Schau trug, stand in schroffem Gegensatz zu seiner fast kühnen Nase und der stark ausgebildeten Kinnpartie. Auch seine Augen, über denen ganz dünne Brauen wie mottenzerfressene Haarstreifen sich wölbten, wechselten sehr häufig den Ausdruck, besonders wenn Clinton sich unbeobachtet glaubte.

Ich hatte diesen verarmten Kaufmann, der einst sogar Zweiggeschäfte im Ausland unterhalten hatte, mit der Zeit sehr genau kennengelernt.

Ich durfte es daher auch wagen, ihm einen Auftrag zu erteilen, der über die Grenzen der Tätigkeit einer Auskunftei hinausging.

„Mr. Clinton, ein neuer Kunde von uns, dessen Name verschwiegen werden muß, sucht einen Verwandten, der offenbar zu erpresserischen Zwecken verschleppt worden ist“, sagte ich völlig sachlich und bot Clinton eine Zigarre an, die er in Rücksicht auf seine starke Erkältung dankend ablehnte. – Er war wirklich sehr erkältet, und anscheinend hatte er bereits leichtes Fieber.

„Die Ermittlungen sollen nun in aller Stille ausgeführt werden“, fügte ich erläuternd hinzu. „Dazu brauche ich eine Vertrauensperson. Nach den bisherigen Feststellungen dürfte sich der Verschleppte irgendwo in der Nähe von Lawenstick, der Werftarbeiterkolonie unweit des Tiburn-Seitenarmes der Themse befinden. Kennen Sie die Gegend bei den Docks?“

„Ja, Mr. Bellard. Von meiner früheren besseren Zeit her. Ich besaß ja sogar zwei Frachtdampfer.“ Er seufzte schmerzlich, und der Seufzer ging in einen hohlen, trockenen Husten über.

„Nun gut. Die Wetterwarte hat Abkühlung und

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Max Schraut: Ein gefährliches Preisrätsel. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_gef%C3%A4hrliches_Preisr%C3%A4tsel.pdf/54&oldid=- (Version vom 31.7.2018)