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Walther Kabel: Ein wirklich originelles Geschenk. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 2, S. 229–230

Ein wirklich originelles Geschenk. – Die als „schwedische Nachtigall“ seinerzeit weit und breit berühmte Sängerin Jenny Lind[ws 1] gab im Jahre 1845 auch in Berlin mehrere Konzerte und erzielte beispiellose Erfolge. Die Berliner überschütteten sie förmlich mit Blumen und Geschenken. Täglich wurden in ihrem Hotel ganze Berge von Blumensträußen und Angebinden abgegeben.

Als nun der damals im Musikleben Berlins eine bedeutende Rolle spielende schöngeistige Baron v. Röder die Sängerin eines Tages fragte, ob sie über diese Aufmerksamkeiten Freude empfände, meinte Jenny Lind mit ihrer gewohnten Offenheit: „Blumen und Gedichte sind schrecklich in solchen Massen. Wenn mich doch nur ein einziges Mal jemand durch eine wirklich originelle Gabe überraschen wollte!“ –

Am nächsten Morgen erhielt die Sängerin ein Pappschächtelchen und einen Brief von dem Baron zugeschickt. In dem

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Jenny Lind (* 6. Oktober 1820 in Stockholm als Johanna Maria Lind; † 2. November 1887 in Malvern, Worcestershire) war eine schwedische Opernsängerin (Sopran), die wegen ihrer kometenhaften, kontinentübergreifenden Karriere auch als „Die schwedische Nachtigall“ in die Musikgeschichte einging.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Ein wirklich originelles Geschenk. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 2, S. 229–230. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1913, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_wirklich_originelles_Geschenk.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)