Seite:Eine alte Kommode.pdf/13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

… Worauf drüben mit einem leisen und scheuen „Danke“ abgehängt wurde …

Felix Gart schmunzelte … Es müßte doch mit dem Henker zugehen, dachte er erneut, wenn ich den Alten nicht wieder jung bekäme und …, – was er weiter noch dachte, gehörte auch nicht so recht mit zu den Pflichten der Piesecke gegenüber. Zehn Minuten drauf zupfte Lotte dem Onkel die Krawatte zurecht und sagte dabei: „Onkel Anton, ich habe den Doktor Gart angerufen. Die Piesecke wird auf die sofortige Zahlung der dreitausend Mark an die Armenhilfskasse verzichten, wenn …“

… Und der Onkel rief dann von der Gartentür aus: „Gut, ich werde die hundert Mark sofort an die Piesecke abschicken. Ich danke dir, Lottchen, – das war sehr nett von dir …! Du hast doch gestern aus meinen Worten beim Frühstück nicht etwa herausgehört, daß ich dich für das neuerliche Verschwinden von zwei Zehnmarkstücken verantwortlich machen wollte …? Bewahre, bewahre! Wiedersehen! Wiedersehen!“

Lotte konnte zu dieser völligen Verwandlung des Oheims nur ungläubig den Kopf schütteln. Daß die Freude, Arbeit erhalten zu zu haben, den Onkel nur deshalb so jäh verändert hatte, weil damit fast gleichzeitig die Angst verbunden gewesen, Wertpapiere verkaufen zu müssen, wußte

Empfohlene Zitierweise:
K. Walther: Eine alte Kommode. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_alte_Kommode.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)