Seite:Eine alte Kommode.pdf/18

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„Jetzt sträube ich mich nicht mehr, dir auch Baut zu sein“, hatte sie Gart glücklich angelächelt. „Jetzt brauche ich mich Onkels nicht mehr zu schämen, er ist keine komische Figur mehr: Er arbeitet …!

Und dann nahm sie ihren Felix mit heim und führte ihn und den Onkel und die Mutter Piesecke sowie die Dohle Peter vor die berühmte und berüchtigte Kommode und deutete auf das alte Möbel und sagte ganz feierlich:

„Lieber Onkel Anton, du hast sie deine Sparbüchse wider Willen getauft. Du ahnst nicht, daß dies in doppelter Bedeutung zutrifft. Ich weiß dies schon lange.“

Sie zog die oberste Schieblade mit aller Kraft auf. Das Ding klemmte wieder und quietschte und knarrte. Aber Lotte kriegte sie doch auf. Was Lotte schaffen wollte, das erreichte sie auch. Drinnen lagen die fertigen Zeichnungen. Früher hatte dort allerlei unnützer Kram, so die Pillen, gelegen. Lotte nahm die Zeichnungen heraus und zog die Schieblade noch weiter auf.

„Schau’ mal hinein, Onkel …! Siehst du was?!“

„Nein …! Leer!“

„Stimmt … Und doch übersiehst du das Wichtigste: Die breitgedrückten Pillen zwischen dem

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K. Walther: Eine alte Kommode. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_alte_Kommode.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)