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Walther Kabel: Eine folgenschwere Ohrfeige. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1912, Bd. 7, S. 227–229

„Weil diese Forderungen so unverschämt sind, daß nur ein algerischer Dei sie stellen kann,“ soll der Konsul, dabei mit der Reitpeitsche nachlässig spielend, erwidert haben.

Kaum waren diese Worte heraus, als der Dei auch schon ausholte und Deval eine mächtige Ohrfeige versetzte.

„Das wird Ihnen teuer zu stehen kommen,“ rief der Franzose, verließ den Palast und begab sich sofort an Bord der im Hafen von Algier liegenden französischen Fregatte „Terrible“.

Die in der Person ihres Vertreters so schwer beleidigte französische Nation schnaubte natürlich nun Rache. Der Schlußakt dieses Possenspiels der Weltgeschichte begann, der Krieg gegen Algerien, zu dem die denkwürdig gewordene, absichtlich herbeigeführte Ohrfeige die äußere Veranlassung hergeben mußte.

Schon am 12. Juni erschien ein französisches Geschwader, das in Toulon bereits segelfertig gewartet hatte, vor Algier und blockierte sämtliche Häfen. Und drei Jahre später, am 5. Juli 1830, ergab sich der Dei, dem die Sieger großmütig sein Privatvermögen beließen, dafür aber den ferneren Aufenthalt im Lande verboten.

W. K.
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Walther Kabel: Eine folgenschwere Ohrfeige. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1912, Bd. 7, S. 227–229. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1912, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_folgenschwere_Ohrfeige.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)