Seite:Einige Merkwürdigkeiten aus dem Leben eines Fränkischen Landedelmanns.pdf/2

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu einem der vorzüglichsten in der Fränkischen Gegend. Auch diese verdienen allgemein bekannt zu werden, und ich behalte mirs vor, von denselben künftig eine umständliche Beschreibung zu liefern. Für dießmahl einige interessante Züge aus dem Leben des verstorbenen ehrwürdigen Vaters.

 Der Hauptzug in dem Charakter des Herrn Truchses war seine besondere Achtung gegen Religion überhaupt, die bey ihm in Sinn und Denkart übergegangen war; ich meine, Frömmigkeit und Religiosität. Nachdenken, Disputiren über religiöse Wahrheiten war eine seiner Lieblingsneigungen. Dabey war er ausserordentlich tolerant; nichts weniger als Religionshaß war seine Sache. Die Familie bekennet sich zur Lutherischen Religion.

 Capuziner, Carmeliten, Mönche von jedem Terminirorden hatten Einkehr bey ihm. Sie wurden allezeit mit Ehre und Liebe empfangen, und erhielten ein ansehnliches Allmosen an Geld. Nur selten vergaß es einer dieser Terminanten dem Herrn Truchses seine unterthänige Visite zu machen. Seine Religion war wirklich praktisches Christenthum. Er hatte im Gebrauche fast alle Sonn- und Feyertage beym Austritte aus dem Gottesdienste Geld unter die Armen auszuspenden;