Franz Adolph Schneidawind: Einige Nachrichten den Fürsten, das Domcapitel und die verschiedenen Dikasterien zu Bamberg betreffend | |
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entfernt, und der riesenmäßige Coloß, der durch Jahrhunderte unerschüttert da stand und trotzte, mußte zusammenstürzen. Es wurden ihnen die Acten, Trommel und Fahnen abgenommen, und die Bewohner bey Bürgeraufzügen den vier Stadtbürgercompagnien einverleibet. Die Nebenstifter, die sich so lange auf des Domcapitels Ansehen hingelehnt hatten, und sich für sicher wähnten, waren nun von demselben aufgeopfert. Sie, die jetzt ungehört ihre gegründeten Gerechtsame verlieren sollten, bettelten so lange, bis ihnen der nachfolgende Fürst Conrad Reichsgraf von Stadion 1756 die Ausübung ihrer Gerichtbarkeit, jedoch unter des Fürsten Namen, wieder ertheilte. 1786 aber entließ der jetztregierende Fürst die Richter, welches Stiftsgeistliche waren, ihrer Pflichten, und stellte fürstliche Regierungsadvocaten zu Richtern auf. Allein noch bis auf diese Stunde ist ein solcher Immunitätsbürger kein Stadtbürger; er hat in den Messen zu Frankfurt am Main nicht die Vortheile zu genießen, die ein Bürger der Altstadt Bamberg hat, und wenn ein Bürger z. B. vom Stephansgerichte in ein Stadtviertel zur Miethe ziehen will, muß er sich beym Stadtrathe als Bürger einkaufen, und ein
Franz Adolph Schneidawind: Einige Nachrichten den Fürsten, das Domcapitel und die verschiedenen Dikasterien zu Bamberg betreffend in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 685. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Einige_Nachrichten_den_F%C3%BCrsten,_das_Domcapitel_und_die_verschiedenen_Dikasterien_zu_Bamberg_betreffend.pdf/61&oldid=- (Version vom 14.9.2022)