Franz Adolph Schneidawind: Einige Nachrichten den Fürsten, das Domcapitel und die verschiedenen Dikasterien zu Bamberg betreffend | |
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Ungeheuer ist aber auch der Abgrund, der sie verschlingt. Ist das aber anders zu erwarten, da, wo die Handlung mehr passiv ist, wo Fabriken und Manufacturen beynahe ungekannte Namen sind, wo es nun nothwendiger Weise an Erwerbsarten fehlt, fehlen muß, die die Trägheit ermuntern, und zur Thätigkeit beleben könnten? Da, wo alle Quellen der Armuth fliesen, gemächliche Indolenz, Wohlleben, Abscheu für Anstrengen, Hangenbleiben am alten? Sind da nicht Arme eine moralisch nothwendige Folge? Werden da, wo so wenige Nahrungswege geöffnet sind, wo die arbeitsame erwerbende Classe noch nicht die Hochachtung erlangt hat, die man ihr in andern Staaten freywillig zollt, und die sie verdient, wo der Wahn die Köpfe noch allgemein beherrscht, als stempelten nur Ahnen und gelehrtes Brod mit dem Mahle bürgerlicher Ehre, wo einige 1000 Gulden noch die Gedanken schwindelnd machen können, um eine Classe höher hinauf zu schieben; oder gar, anstatt nun weiter zu raffiniren, seine Speculationen zu erweitern, in gemächliche Ruhe zu setzen vermögen? Kanns da anders seyn, daß man bloß füttern muß, und dadurch selbst die traurige Folge
Franz Adolph Schneidawind: Einige Nachrichten den Fürsten, das Domcapitel und die verschiedenen Dikasterien zu Bamberg betreffend in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 690. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Einige_Nachrichten_den_F%C3%BCrsten,_das_Domcapitel_und_die_verschiedenen_Dikasterien_zu_Bamberg_betreffend.pdf/66&oldid=- (Version vom 14.9.2022)