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Walther Kabel: Einiges vom Schwertfisch. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1911, Bd. 8, S. 229–230

dabei auf einen vorüberstreichenden Schwertfisch den Schrotlauf seiner Büchse abfeuerte, erzählt, wie der nur leicht getroffene Fisch, schräg von unten kommend, das Boot so heftig anrannte, daß nicht nur das Schwert, sondern auch ein Teil des Kopfes durch die Bretter drang.

Der Fürst von Monako konnte vom Deck seiner Jacht aus volle zwei Stunden zuschauen, wie ganz in der Nähe ein einzelner Schwertfisch einem vergeblich auf- und niedertauchenden Walfisch hart zusetzte. Wenn der Wal zur Oberfläche kam, um zu atmen, erschien auch sofort der Schwertfisch neben ihm und stieß ihm mit voller Kraft sein Schwert in den Leib. Schließlich war der Walfisch durch den Blutverlust so erschöpft, daß er sich in sein Schicksal ergab, worauf der Schwertfisch unausgesetzt wie in rasender Wut den auf den Wellen schaukelnden Koloß verwundete, bis der Fürst den Angreifer selbst durch einen Schuß in den Kopf tötete.

Auch größere Schiffe sind von Schwertfischen oft genug angebohrt worden. Schiffsplanken, die noch das abgebrochene Schwert oder ein Stück davon in sich tragen, finden sich in verschiedenen Sammlungen zur Schau ausgestellt. Früher glaubte man, diese Zusammenstöße mit großen Fahrzeugen hätten nur zufällig stattgefunden. Nach den neuesten Erfahrungen muß man aber annehmen, daß der jähzornige Fisch mit voller Absicht die Schiffe angerannt hat. So wurde zum Beispiel auch bei der letzten Motorbootwettfahrt im Hafen von Neapel das große Rennboot des österreichischen Barons v. Erkenau, das den Sieg schon sicher zu haben schien, plötzlich von einem riesigen Schwertfisch angerannt. Die Kraft des Stoßes war so bedeutend, daß das Schwert des Tieres die dünne Blechbekleidung des Sportfahrzeuges glatt durchbohrte und auch noch den Motor selbst beschädigte. Der Motor versagte, und das Rennboot mußte durch einen Schlepper in den Hafen zurückgebracht werden. Der Schwertfisch aber war von dem folgenden Fahrzeug überfahren und von dessen Schraube am Kopf tödlich getroffen worden. Das fast 1 1/2 Meter lange Schwert dieses Tieres überwies Baron v. Erkenau dem Museum für Meereskunde in Wien.

W. K.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Einiges vom Schwertfisch. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1911, Bd. 8, S. 229–230. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1911, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Einiges_vom_Schwertfisch.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)