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O. L. Kummer: Elektrische Strassenbahn Blasewitz-Laubegast ausgeführt von der Firma: O.L. Kummer & Co., Dresden

Ferner unterliegt selbst ein mit Legierung umgossener Bügel alle paar Tage einer Zerstörung und muss dann reparirt werden, während die sehr leichte, gut auswechselbare und nicht theure Rolle lange in Betrieb ist, ehe sie defect wird.

Hierbei ist noch ganz besonders zu beachten, dass, wie die Abnutzung des Bügels selbst, so auch die Abnutzung des Fahrdrahtes bei Anwendung desselben unvergleichlich grösser ist, als bei dem Betriebe mit Rolle. Wesentlich ist ebenfalls die Vermeidung des Geräusches. Während der Bügel ein weithin vernehmbares unangenehmes und von den Anwohnern als höchst lästig empfundenes Geräusch verursacht, läuft die Rolle sehr ruhig.

Die bisweilen ausgesprochene Ansicht, dass man für die Rolle bei Curven der Bahn bedeutend mehr Aufhängungen des Fahrdrahtes brauche als für Bügel und dass daher hier die Curven besser aussehen, hat sich als ein Irrthum erwiesen.

Die Befürchtungen die Verlegung des Fahrdrahtes für Rolle sei sehr schwierig, und die Rolle habe Neigung zum Entgleisen, sind durch die Wirklichkeit vollkommen widerlegt worden, indem die Rollen so gut wie nie entgleisen und die nur ganz vereinzelt und äusserst selten vorkommenden Entgleisungen sich stets als die Folge von Unregelmässigkeiten in der Beschaffenheit der Rolle erwiesen. Uebrigens hat sich herausgestellt, dass bei einer von der normalen um ca. 50 cm (also ganz bedeutend) abweichenden Lage des Fahrdrahtes die Rolle noch vollkommen sicher läuft. Diese Eigenschaft verdankt die aus Versuchen und genauen Beobachtungen hervorgegangene Rolle der Firma O. L. Kummer & Co. ihrer besonderen Form.

In Bezug auf das bei elektrischen Bahnen vielbetonte Aussehen ist noch zu erwähnen, dass die schlanke Ruthe einen sehr gefälligen Eindruck macht. Ein Vortheil der Ruthe mit Rolle besteht endlich auch darin, dass sie sich im Falle einer Störung durch den daran befestigten Riemen leicht vom Fahrdraht fortziehen lässt.

Die Schienen wurden an den Stössen durch besondere Verbindungen, bestehend aus starkem Kupferdraht mit angelötheten kräftigen Eisennieten, verbunden. Der Fahrdraht ist zum Theil an, zwischen Holzmasten ausgespannten Spanndrähten, wo angängig dagegen an geschmackvoll verzierten Auslegern aufgehängt, und zwar hat sich die vorhandene dreifache Isolation von der Erde ausgezeichnet bewährt. Die Holzmasten sind durch Oelfarbenanstrich verziert und mit gusseisernen Kappen versehen, welche zum Theil gleich die Isolatoren für die Zuleitungsdrähte

Empfohlene Zitierweise:
O. L. Kummer: Elektrische Strassenbahn Blasewitz-Laubegast ausgeführt von der Firma: O.L. Kummer & Co., Dresden. Werkstätten für Elektrotechnik, Mechanik und Maschinenbau in Niedersedlitz bei Dresden O. L. Kummer, Niedersedlitz bei Dresden 1893/94, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elektrische_Strassenbahn_Blasewitz-Laubegast.pdf/10&oldid=- (Version vom 14.2.2021)