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ABSCHNITT I.
DIE GRUNDGLEICHUNGEN FÜR EIN SYSTEM IN DEN AETHER EINGELAGERTER IONEN.

Die Gleichungen für den Aether.


§ 5. Bei der Aufstellung der Bewegungsgleichungen werden wir alle Grössen in electromagnetischem Maass ausdrücken und vorläufig ein Coordinatensystem zu Grunde legen, das im Aether ruht. Nach Maxwell kann nun in diesem Medium zweierlei Abweichung vom Gleichgewichtszustande bestehen. Die Abweichung der ersten Art, welche u. A. in der Nähe jedes geladenen Körpers angetroffen wird, nennen wir die dielectrische Verschiebung; sie ist eine Vectorgrösse und möge die Bezeichnung [1] erhalten. Sie ist im „reinen“ Aether, also in den Räumen zwischen den Ionen, solenoidal vertheilt, d. h. es ist daselbst

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Wir wollen nun voraussetzen, dass sich auch in dem von einem Ion eingenommenen Raum der Aether befinde und dass auch dort eine dielectrische Verschiebung stattfinden könne, dass also die von einem Ion hervorgerufene dielectrische Verschiebung sich über das Innere der übrigen Ionen erstrecke.

Die Ladung eines Ions werden wir als über einen gewissen Raum vertheilt ansehen; die räumliche Dichtigkeit möge heissen, und wir wollen annehmen, dass diese Function beim Uebergang aus dem Inneren eines Theilchens in den reinen Aether stetig


  1. Einen Nachweis der benutzten Bezeichnungen findet man am Schluss der Abhandlang.