Seite:Elektrische und Optische Erscheinungen (Lorentz) 015.jpg

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in 0 übergehe. In dieser Voraussetzung, die uns den Vortheil bietet, dass keine Discontinuitäten zu berücksichtigen sind, liegt indess keine wesentliche Einschränkung. Es lassen sich ja die Vertheilung einer Ladung über eine Fläche und eine Discontinuität von als Grenzfälle behandeln von Zuständen, bei welchen jene Voraussetzung zutrifft.

In den zu betrachtenden Fällen ist nur im Inneren einer sehr grossen Anzahl von kleinen und gänzlich von einander getrennten Räumen von Null verschieden. Wir können jedoch mit dem allgemeineren Falle anfangen, dass in beliebig grossen Räumen eine electrische Dichtigkeit besteht. Da wir uns die electrischen Ladungen immer an ponderable Materie gebunden denken, so würde das einer continuirlichen Vertheilung dieser Materie entsprechen.

Ponderable Materie, welche nicht geladen ist, kommt für uns nur insofern in Betracht, als sie auf die Ionen Molecularkräfte ausübt. Was die electrischen Erscheinungen betrifft, so hat sie gar keinen Einfluss und geschieht alles so, als ob der von ihr eingenommene Raum nur den Aether enthielte.

Wo von Null verschieden ist, gilt nicht mehr die Gleichung (3). Nach einem bekannten Satze aus Maxwell’s Theorie ist für jede geschlossene Fläche , wenn die gesammte Ladung im Inneren darstellt,

oder

sodass überall

(I)

sein muss.

Bewegt sich die ponderable Materie, so besteht — da sie die Ladung mit sich fortführt — an einem bestimmten Punkte des Raumes jedesmal wieder ein anderes , und ist, wenn man es mit von einander getrennten Ionen zu thun hat, die Dichtigkeit bald hier, bald dort von Null verschieden. Fortwährend hat sich aber der Zustand des Aethers der Gleichung (I) zu fügen.

§ 6. Die Aenderung von , welche mit der Zeit an einem