Seite:Elektrische und Optische Erscheinungen (Lorentz) 064.jpg

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Wir wollen nun einen neuen Vector definiren durch die Gleichung

und denselben die dielektrische Polarisation nennen.

Dieser Vector, der für den freien Aether, wo , in übergeht, ist eben das, was Maxwell „dielectric displacement“ nennt. Seine Grundeigenschaft besteht nach Obigem darin, dass für jede geschlossene Fläche

(50)

und also im Inneren jedes Körpers

()

ist.

§ 43. Zu einer wichtigen Grenzbedingung führt die Formel (50), wenn man sie auf eine Fläche anwendet, die theils im ersten, theils im zweiten Körper liegt. Rings um einen bestimmten Punkt P der Grenzfläche (Fig. 1 und 2) lege man eine der Normale in P parallele Cylinderfläche C, und wähle für die besagte Fläche die Oberfläche des aus der Schicht (, ) herausgeschnittenen Raumes. Sind nun die Dimensionen der in und abgegrenzten Theile von der Ordnung l (§ 39), so darf man diese Theile als gleiche und parallele, ebene Elemente betrachten, und, da dieselben sehr viel grösser sind als der zwischen und liegende Theil von C, von dem über diesen letzteren genommenen Integral

Abstand nehmen. Man findet also, wenn man die in und geltenden Werthe durch die Indices 1 und 2 von einander unterscheidet, und sowohl an , als auch an die Normale n von dem ersten nach dem zweiten Körper zieht,

(51)

Hierzu ist noch Eins zu bemerken. In jedem Medium lassen sich als langsam (§ 39) veränderliche Functionen der Coordinaten darstellen, und man müsste, um und zu erhalten, in diese Functionen die Coordinaten eines Punktes von oder einsetzen. Statt dessen kann man aber auch ohne merklichen Fehler — wegen der kleinen Distanz