Seite:Elektrische und Optische Erscheinungen (Lorentz) 070.jpg

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rückläufig machen lassen, falls nur sämmtliche Molecularkräfte durch die Configurationen bestimmt sind und nicht etwa von den Geschwindigkeiten abhängen.

Bei der Umkehrung der Bewegungen erhalten alle Geschwindigkeiten die entgegengesetzte Richtung, also auch die Translation . Weiter sieht man leicht — vgl. die Formeln der §§ 43 und 44 —, dass in dem neuen Zustande zur Zeit t die Vectoren

und

dieselbe Richtung und Grösse haben, wie die Vectoren

und

in dem ursprünglichen Zustande zur Zeit –t.

Offenbar sind es die durchsichtigen Körper, und zwar nur diese[1], in welchen die Lichtbewegungen in dem angedeuteten Sinne umkehrbar sind, wobei noch ausdrücklich hervorgehoben werden mag, dass die circularpolarisirenden Stoffe keine Ausnahme von dieser Regel bilden[2].

Wir wollen nun sehen, welche Vereinfachung der Gleichung (58) sich aus der Umkehrbarkeit ergibt; es sollen dabei die Glieder ohne und mit gesondert betrachtet werden.

§ 49. Ist , so müssen sich als homogene, lineare Functionen von den Grössen u. s. w. und deren Differentialquotienten nach den Coordinaten ausdrücken lassen; die hierzu dienenden Beziehungen müssen ungeändert bleiben, wenn man zu der umgekehrten Bewegung übergeht. Bei dieser Bewegung haben nun (zur Zeit t) und ebenso die Componenten sowie deren Differentialquotienten nach den Coordinaten dieselben Werthe und dieselben Vorzeichen wie bei der ursprünglichen Bewegung (zur Zeit –t). Gleiches gilt auch von allen geraden Differentialquotienten nach der Zeit. Die ungeraden Differentialquotienten nach t haben dagegen bei den beiden Bewegungen zwar dieselbe Grösse, aber entgegengesetzte Zeichen, und es können diese


  1. Kehrte man die Bewegungen in einem absorbierenden Medium um, so würde sich ein Zustand ergeben, bei dem die Amplitude in der Fortpflanzungsrichtung wüchse.
  2. Die magnetische Drehung der Polarisationsebene bleibt von unseren Betrachtungen ausgeschlossen.