Hendrik Antoon Lorentz: Versuch einer Theorie der electrischen und optischen Erscheinungen in bewegten Körpern | |
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In ähnlicher Weise schliessen wir aus der Continuität von und , mittelst der aus () abzuleitenden Beziehung
auf die Continuität von .
Beachtet man auch die übrigen Gleichungen (), so erhellt, dass sämmtliche Grenzbedingungen enthalten sind in den Formeln
worin jetzt h jede beliebige Richtung in der Grenzfläche sein kann.
§ 59. Die Gleichungen und () unterscheiden sich von den Gleichungen, welche nach § 52 für ruhende Körper gelten, nur dadurch, dass
und |
an die Stelle von
und |
getreten sind.
Diese Uebereinstimmung eröffnet uns einen Weg, Probleme über den Einfluss der Erdbewegung auf die optischen Erscheinungen sehr einfach zu behandeln.
Ist nämlich für ein System ruhender Körper ein Bewegungszustand bekannt, bei dem
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gewisse Functionen von x, y, z und t sind, so kann in demselben System, falls es sich mit der Geschwindigkeit verschiebt, ein Bewegungszustand bestehen, bei welchem
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eben dieselben Funktionen von x, y, z und t' [d. h. ] sind.
Obgleich wir in den vorstehenden Betrachtungen den Coordinatenaxen die Richtungen der Symmetrieaxen gegeben haben, gilt der gefundene Satz für jedes rechtwinklige Coordinatensystem. Man wird das leicht erkennen, wenn man bedenkt, dass sich für die Ortszeit t' auch schreiben lässt
wo r die vom Coordinatenursprunge nach dem Punkte (x, y, z) gezogene Linie bedeutet, und dass mithin t' unabhängig von der Richtung der Coordinatenaxen ist.
Hendrik Antoon Lorentz: Versuch einer Theorie der electrischen und optischen Erscheinungen in bewegten Körpern. E. J. Brill, Leiden 1895, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elektrische_und_Optische_Erscheinungen_(Lorentz)_085.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)