Seite:Elektrische und Optische Erscheinungen (Lorentz) 128.jpg

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dieselbe Zusammensetzung. Da die gegenseitige Stellung der Spiegel mir nicht bekannt war, so habe ich den Einfluss dieses Fehlers nicht berechnen können; es war nur möglich, denselben ganz oberflächlich zu schätzen, indem ich über jene Stellung eine geeignete Annahme machte und die gewöhnlichen Formeln für die Metallreflexion anwandte. Auf diese Weise führte die Rechnung allerdings zu einer Verschiedenheit in den Analysatorstellungen bei den beiden Lagen des Apparates, die aber entschieden kleiner war als die von Hrn. Fizeau beobachteten Differenzen. Zu bemerken ist übrigens, dass bei einer der Versuchsreihen der Heliostatenspiegel durch ein totalreflectirendes Prisma ersetzt wurde und dass dieses ohne Einfluss auf die Ergebnisse gewesen zu sein scheint.

Alles zusammengenommen, drängt sich uns die Frage auf, ob es nicht möglich wäre, die Theorie den Beobachtungen anzupassen, ohne dass sie aufhörte, von den übrigen in dieser Arbeit behandelten Erscheinungen Rechenschaft zu geben. Mir hat das nicht gelingen wollen, und muss ich also die ganze Frage offen lassen, in der Hoffnung, dass vielleicht Andere die noch bestehenden Schwierigkeiten überwinden werden.

Dass die Verbesserung der Theorie aber nicht so ganz leicht sein wird, und dass sich bei den Versuchen Fizeau’s die Erscheinungen jedenfalls nicht so zugetragen haben, wie sie derselbe in seinen einleitenden Betrachtungen gedeutet hat, das möchte ich nun schliesslich noch darthun.

Es wird genügen, zu diesem Zwecke eine einzelne Glasplatte zu betrachten. Zerlegt man die Translationsgeschwindigkeit in zwei Componenten, die senkrecht zur Platte, resp. derselben parallel sind, so werden, falls man von Grössen zweiter Ordnung absieht, die Wirkungen dieser Componenten neben einander bestehen. Das Problem lässt sich somit auf zwei einfachere Fälle zurückführen. Es ist nun möglich, ohne specielle Annahmen über die Natur der Lichtschwingungen, nachzuweisen, dass eine Translation senkrecht zur Platte den von Hrn. Fizeau erwarteten Einfluss nicht haben kann; wir werden das aus gewissen allgemeinen Betrachtungen ableiten. Was die andere Richtung der Translation betrifft, so können wir nicht so bestimmt sprechen; es lässt sich nur zeigen, dass sich die