Seite:Elisabeth von Báthori (Hesperus) - 02.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

      3tens. Wer waren diejenigen, welche sie umbringen ließ, und woher?

      Antw. Er weiß nicht, wem die Mädchen zugehörten.

      4tens. Wer waren diejenigen, die dergleichen Frauenspersonen und Mädchen in den Hof brachten und lockten?

      Antw. Sechsmal war Einbekenner mit der Frau Dorkó Mädchen suchen; sie lockten solche aber auf die Weise, daß sie ihnen versprachen, sie entweder an einen Kaufmann zu verheirathen, oder als Kammer-Frauen irgendwo unterzubringen. Das jetzt verstorbene Mädchen haben sie aus einem kroatischen Dorfe jenseits Redneh gebracht; ein Monat mag sie bei ihr gewesen seyn, dann brachte sie dieselbe um. Mit der Frau Dorkó waren Mädchen suchen: Die Johann Bársony, wohnhaft zu Táplánfalva neben dem Gyöngyös, außer dem ein zu Sárvár sich befindendes kroatisches Weib wohnend bei der Matthias Ötvös der Johann Szalay gegen über. Auch die Johann Szabó brachte Mädchen, selbst ihr eigenes, welches auch umgebracht wurde, und wiewohl sie dies bestimmt wußte, so verschaffte sie doch noch mehrere und brachte sie. Die Georg Szabó übergab ihr zu Cheite ihre eigene Tochter, welche auch gemordet wurde, mehr brachte sie nicht zu. Die Stephan Szabó hingegen brachte viele zu. Auch Frau Helena brachte genug. Frau Katharina brachte nie welche, sondern verscharrte nur die durch die Dorkó ermordeten.

      5tens. Durch welche Marter und auf welche Art ließ sie die Armen umbringen?

      Antw. So marterte man dieselben, daß man ihnen die Arme mit Wiener Garn (gesponnener Baumwolle?) umwand, die zu Sárvár wohnende Anna Darvolya band ihnen die Hände rückwärts, sie waren todtenblaß, man schlug sie so lange, bis ihr Körper platzte. Auf die Fußsohlen und die flachen Hände gaben ihnen auch diese gefangenen Weiber in einem Zug fünfhundert Streiche; sie lernten diese Peinigung zuerst von der Darvolya, und schlugen dieselben so lang, bis sie starben. Die Dorkó zerschnitt mit der Scheere die Hände des Mädchens, das zu Cheite noch nicht verschieden ist.

      6tens. Wer waren die Werkzeuge bei dieser Peinigung und Ermordung?

      Antw. Außer diesen drei Weibern, ist eine zu Cheite, Frau Helene, genannt die kahle Kutscherinn, auch die marterte die Mädchen. Die Frau selbst stach sie mit Nadeln, wenn sie mit ihrer Strickerey nicht fertig wurden. Nahmen sie ihr die Haarwickeln nicht aus, brachten sie ihr nicht Feuer herauf, legten sie ihr die Schürze nicht zurecht: so wurden sie von den alten Weibern sogleich in die Marter-Kammer gebracht und zu Tode gepeiniget. Selbst mit dem Kräusel-Eisen brannten die alten Weiber und sie selbst den Mund, die Nase, das Kinn der Mädchen. In den Mund derselben steckte sie ihre Finger, und zog ihn auseinander. Wenn sie mit ihrer Nätherey bis 10 Uhr nicht fertig waren; so wurden sie gleich in die Folterkammer gebracht. Auch zehnmal des Tages führte man sie zur Marter, wie die Schafe. Manchmal standen vier bis fünf Mädchen nackt da und mußten so ihren Theil nähen oder stricken. Ihr Sitkerr-Mädchen brachte sie darum um, weil sie eine Birn entwendet hatte; sie fieng dieselbe auch so zu martern an und mordete sie mit einem abgezehrten alten Weibe. Die Putzmacherinn aus Wien brachte sie mit der Frau Helena zu Keresztur um.

      7tens. Wo verscharrte man die todten Körper oder wohin wurden sie gebracht? Wer verbarg dergleichen Leichname und wohin vergrub man sie?

      Antw. Diese alten Weiber verbargen und vergruben die Mädchen. Er, Bekenner, half selbst hier und in Cheite viere vergraben, in Lezetécze zwey, eins in Keresztur und auch in Sárvár eins; die übrigen wurden an den drey letzt benannten Orten mit Gesang begraben. Wenn die alten Weiber ein Mädchen gemordet hatten, wurden sie von der Frau beschenkt. Sie selbst zerriß den Mädchen das Gesicht und zerkratzte sie ganz. Dann wurde das gefolterte Mädchen dem Frost ausgestellt und von den alten Weibern mit Wasser begossen;