Seite:Epple keller 23.jpg

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meinem Kittel hätte, das wäre nett!“ Der König (indem er den Knaben liebreich zu sich nahm und mit seinen Locken spielte): „Wenn du einmal groß bist, so kannst du auch so etwas bekommen.“ Der Knabe (Se. Majestät bei der Hand nehmend und sein Händchen in die des Königs einschlagend): „Aber fein gewiß, Herr König?“ Statt der Antwort lachten Se. Majestät sehr freundlich. Währenddessen putzte der Kleine an dem Rock Sr. Majestät etwas weg und sagte dann: „Es hat arg geregnet und die Gäul’ haben Ihnen den Rock verspritzt, aber die Gäul’ sind doch lieb und das Reiten ist auch schön. Ich möchte nur auch einen Gaul zum Reiten haben! Gelten Sie, Sie können gut reiten? Sie haben gewiß den allerschönsten Gaul, weil Sie der König sind? (Der König lächelte nur statt aller Antwort.) Aber es gibt doch noch einen größeren Herrn als der König ist.“ Der König: „Der Kaiser?“ Der Knabe: „Ja, und noch einen größeren!“ Der König: „Und welchen denn?“ Der Knabe: „Der Papst in Rom!“ Der König: „Woher weißt du das?“ Der Knabe: „Ich habe es gelesen. Aber ich mag halt doch Sie am liebsten, weil ich Ihnen hab’ geigen dürfen.“

Im Verlauf dieses Gesprächs blickte der Kleine nach einem Teller, worauf große Kirschen mit Papier schön eingeziert waren. Se. Majestät reichten sogleich

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_23.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)