Seite:Epple keller 28.jpg

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daselbst sich von dem Herrn Kapellmeister und einer hiezu aufgestellten Kommission prüfen zu lassen habe.

Ich veranstaltete sogleich das Nöthige, und des andern Tages schon fuhren wir, nämlich der Geigenmeister des Kleinen, dessen Mutter und ich, nach Stuttgart. Während der Reise erzählten wir dem Kind von den Herrlichkeiten der Residenzstadt und wie groß und schön der Palast des Königs dastehe. Sein Verlangen, das vielgerühmte Stuttgart zu sehen und besonders das Orchester im Theater zu hören, steigerte sich von Ort zu Ort.

Als ich ihn fragte, ob es ihm denn nicht Angst sei, eine Probe vor so guten Geigern und vornehmen Herren ablegen zu müssen, sagte er: „Nein, ich sage und geige was ich kann und weiß, und was ich nicht kann und weiß, das werde ich schon noch lernen.“ Der Mut des Kleinen hob auch den unsern. Nachmittags 3 Uhr langten wir in Stuttgart an. Als wir zum Thor einfuhren, äußerte der Knabe eine große Bewunderung, und des Fragens und Erklärens war kein Ende mehr.

In dem uns bestimmten Gasthaus zogen wir uns an und begaben uns zu dem Herrn Kammerdirektor v. Kohlhaas. Er und seine Gemahlin nahmen uns sehr liebreich auf, und er versicherte mich, daß S. M. ihm allergnädigst befohlen hätten, für den Kleinen zu

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Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_28.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)