Seite:Epple keller 31.jpg

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ob sie stimmte, und wollte anfangen. Allein in eben dem Augenblick stürzte ein Platzregen hernieder, der sehr stark an die Fenster des Saales schlug, so daß sie klirrten. Zugleich zog die Wache auf dem Schloßplatz auf und mit einem Male schlugen mehr denn ein Dutzend Tambours auf ihren Trommeln an. Dieses zusammen erschütterte ihn mächtig, da er solches noch nie gehört hatte. Schnell legte er seine Geige weg, ließ die Herren alle stehen und sprang an das Fenster, um die lärmenden Tambours und die Soldaten zu sehen und bat einen mit einer Dekoration geschmückten eben am Fenster stehenden Herrn, er möchte ihn doch in die Höhe heben, damit er besser hinaussehen könne. Ich eilte hin, um dies zu thun, allein der freundliche Herr hatte ihn schon auf den Arm genommen und ließ ihn hinaussehen. Da sagte er: „Ei, was Tambours und Soldaten! Aber warum haben die denn keine Regenschirme? Sie werden ja ganz naß und verderben die schönen Flinten und Säbel und ihre Kleider, und die Offiziere ihre silbernen und goldenen Dinger an ihren Röcken. Ach, sie dauern mich arg. Warum stehen sie denn aber so hin und rühren sich nicht. Sie sollen doch nach Hause gehen!“ Alle Anwesenden lachten herzlich über diese kindlichen Äußerungen.

Wie nun das Auf- und Abziehen der Wache vorüber war, verlangte er wieder auf den Boden, nahm

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_31.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)