jene Art zu colligiren noch nicht versucht worden ist: so sollte sie, meines wenigen Dafürhaltens, künftig, und das, sobald sichs thun ließe, versucht werden, weil sie offenbar von großem Nutzen seyn würde. Denn der müßte den Menschen gar nicht kennen, der läugnen wollte, daß dadurch die Einnahme um ein Ansehnliches steigen würde, und folglich auch ungleich mehr Gutes damit gestiftet werden könnte.
„Aber – den Herren Burgermeistern und übrigen Rathsgliedern so was zuzumuthen!!“ – Nun? warum denn nicht? Wäre es vielleicht eine Schande für sie, wenn sie sich diesem Geschäffte persönlich unterzögen? Ich dächte nicht; glaube vielmehr, daß es in den Augen aller Vernünftigen und Edeldenkenden höchstrühmlich und ehrenvoll für sie seyn würde, indem sie sich dadurch als wahre Väter der Stadt zeigten. Oder wäre es vielleicht zu mühsam? Sey es doch, daß sie einen oder ein paar Tage recht müde über dieser wohlthätigen Arbeit würden: so würden sie dafür auch desto besser und erquickender schlafen, da sie das frohe Bewustseyn sanft einwiegen müßte, eine ächtedle, patriotische That verrichtet zu haben. Patriotismus und wahre Menschenliebe
Anonym: Erinnerungen und Vorschläge zur Verbesserung und Bereicherung der Coburgischen und vielleicht auch mancher andern Armencasse in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 539. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erinnerungen_und_Vorschl%C3%A4ge_zur_Verbesserung_und_Bereicherung_der_Coburgischen_und_vielleicht_auch_mancher_andern_Armencasse.pdf/11&oldid=- (Version vom 13.9.2022)
