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I. Wortschatz und Vorbilder. 451


Eigentum oder in nicht alltäglichem Gebrauche vorkommen, entgegen; die Benutzung ist hier noch dazu oft derartig, dass man sich nur schwer entschliessen wird, sie daraus zu erklären, dass Saxo die Worte und Phrasen schon so in der Sammlung, die er benutzte, vorgefunden hat.

Eine besondere Stellung nimmt zweitens Martianus Capella ein; seine Encyclopaedie ist Lehrbuch, nach dem offenbar auch Saxo unterrichtet worden ist; daraus erklärt sich das Vorkommen mancher Ausdrücke bei Saxo, die nur Capella zu haben scheint; auch hat ihm Saxo Sachliches, wie die Namen der Gespenster 4228 ff., die Zahlausdrücke samt der geometrischen und arithmetischen Proportion, wohl auch den Plan und die Anordnung seiner geographischen Auseinandersetzungen in der Einleitung entnommen; aus dieser eingehenden Bekanntschaft mögen auch andere Anklänge, wie bei der Schilderung des Flusses in der Unterwelt liventis aquae 3118 (während anderes dort auf Virgil zurückzugehen scheint) und andere ihre Erklärung finden; die Ansicht aber, dass Saxo sich den Capella als Muster im Stile genommen habe, ist unbedingt zurückzuweisen.

Die dritte Gruppe umfasst einige Schriftsteller, welche in minderem oder grösserem Umfange für Saxo Vorbilder im Ausdrucke gewesen sind, denen er nicht nur einzelne Worte, sondern ganze Sätze entnommen, deren Satzbau und Schreibart er nachgeahmt hat.

     a) Der ersten Gruppe gehören an:

Virgilius. Ihm sind folgende Worte und Wendungen teils wörtlich (=), teils mit kleinen Abänderungen (aus) entnommen:

aer crebris ignibus micans 49335 aus a 1,90 – aethere sub liquido 17219: aus a 7, 65 – annixus pedem trunco 5624 aus g 3, 233 – bipatentes portae 10429 = a 2, 330 – carcer Aeolicus 3011 aus a 1, 52 – chlamys obsita limbo 1926: aus a 4, 137 (ähnlich auch Ovid. met. 5, 51) – rerum cognoscere causas 29019 = g 2, 490 – contorquere tela 3929 = a 6, 592. – agrestem u. s. w. 27137: aus e 6, 8 u. g 3, 11 – eripere caelum ex oculis 2618 = a 1, 88 – exesus rubigine 36724 = g 1, 495 (auch Val. Max 2, 6, 7) – furiis u. noxa 616: stehen so neben einander a 1, 41 – giganteis trophaeis 17326 aus cir. 30 – per caelum, quod haurio suspicioque 1425

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_461.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)