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Übersicht über die Metra. 489


denen, die Saxo dem Hading und seiner Frau S. 33 in den Mund legt, dass er den Stoff gern ausspinnt, z. B. die Verse 21119 bis 34 sehen ganz wie eine Reminiscenz aus der klassischen Lektüre aus. Es wird also wohl erlaubt sein, trotz Müllenhoff ein Lied anzunehmen, zu dem aber die Strophen 20716 bis 21024 nicht gehören, mit Ausnahme von 20917 bis 24[1]- Das übrigbleibende enthält noch genug Tadel für Ingell und seinen Hof; was aber in den ausgemerzten Strophen geboten wird, lässt sich nur daraus erklären, dass Saxo in ganz übertriebener Weise seinem Unmute über den ausländischen Brauch, den er durch Swen (und seine Gemahlin) eingeführt werden lässt, und den er noch am Hofe vorfand, Luft macht, und dass er alles das über den Kopf des armen Ingell ergiesst, was er (Swen und) Waldemar I. gegenüber bei sich behalten musste. Dass dabei einige Unflätigkeiten mit unterlaufen, spricht gar nicht gegen Saxo als Urheber. Wir dürfen also wohl mit Müllenhoff sagen: „Wir haben hier zwei Dichter vor uns“, aber auch ohne Müllenhoff, dem der Vergleich mit Swen, soweit ich sehe, nicht gekommen ist, „der jüngere Dichter, oder vielmehr Hineindichter, ist – Saxo.“


Übersicht über die Metra.

Ob das Vorbild des Martianus Capella für Saxo massgebend dafür gewesen ist, Verse in die Prosa einzustreuen, mag dahin gestellt bleiben; wahrscheinlich aber ist, dass er dem Capella, nach dessen Buche er wohl zunächst gelernt hat, lateinische Verse zu machen, nachgestrebt hat; denn er hat sich in allen Versen und Strophen versucht, die bei diesem vorkommen. Der Schüler ist jedoch über seinen Meister hinausgewachsen: Saxo hat sowohl Verse, als Strophen, die Capella nicht hat[2].


  1. Die Bedenken Müllenhoffs wegen dieser Strophen erledigen sich durch das über den Schluss des 6. Buches dort Ausgeführte.
  2. Diese sind im Folgenden durch einen * bezeichnet.
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 489. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_499.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)