daß die Amtshauptmanschaft Wunsiedel noch nicht Ursache hat, unzufrieden zu seyn, wenn auch die Erdäpfel zurückgeblieben sind und nicht so viel Vieh gemästet werden kann. Denn zur Nahrung hat der Landmann noch immer überflüßig gebaut, indem auf ein Gemeinjahr von diesen nun 10 fältige Frucht kommt, und diese sich auch heuer gezeiget hat. Weil aber das Heu auch zurück blieb, der Durchmarsch der K. K. Truppen aus Böhmen nach den Niederlanden viel an Heu, Stroh und Hafer weggenommen hat, und die Ausfuhr theils ins Ausland, theils in andere Bayreutische Ämter nicht gehemmt werden kann und will; so bleibt das Getraid in einem höhern Wehrt und er ist immer an den Gränzorten, wo das Ausschleppen vi, clam, precario etc. etc. geschiehet, am höchsten.
Können nun in einem Gemeinjahre nach wahrscheinlicher Rechnung der Zehenten, in diesem Landesstrich 39,000 Char 71/2 Mees Getraid gebauet werden, und rechnet man gewöhnlich auf den jährigen Unterhalt eines Menschen ein Char Getraid, und setzet die Anzahl derselben auf 27000 Seelen: so würden wir doch noch 12000 Char zum Verkauf übrig haben, wenn nicht ein Theil der landesherrschaftl. Zehenten nach Bayreut und
Anonym: Erndebericht aus den 6 Ämtern der Amtshauptmanschaft Wunsiedel in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erndebericht_aus_den_6_%C3%84mtern_der_Amtshauptmanschaft_Wunsiedel.pdf/8&oldid=- (Version vom 15.9.2022)