Bis dasser anbroch dar ensetzliche Tog;
Familienweis wur sich gruppirt,
Von Ass’n[1] nischt mee angerihrt,
Feierliche Schtille of Schtroßen un in Haus,
Mit Angst wur d’r Uhr geguckt,
Dänn d’r Zeiger war gans nahnt geruckt.
Un jetzt, — jetzt that ’s d’n arscht’n Schlok,
Nu broch’r aan dar schreckliche Tog! —
Un Grobschtille, wu sinst Mänsch’ngetimm’l;
Fest hul’n sich Elt’rn un Kinner imschlunge,
Bleischwär war’n de Mänsch’nzunge,
Nett Aener kunnte ä Wort raussaan,
Un lauerte un lauerte of Posauneton,
Of dann Zäng zu kumme vor Gottesthron. —
In disser Schtimmung v’rging de Nacht,
De Sunne ging auf in ih’rer Pracht,
Mitunter broch blus ä Seifzer aus.
Su wursch dänn nu all Mittogszeit,
Ae Jeder war nu of’s Schlimmste bereit, —
Un ach, jetzt pletzlich, von d’n Schtroßen
Un graßlich erteent es Geschrei:
„Ach liewer Gott, schtieh uns bei!“
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 1. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_1.pdf/18&oldid=- (Version vom 29.10.2023)