Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 10.pdf/17

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Die hatt’n in ihr’n Laamstoong[1]

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Mit anner Kummer sich zu ploong[2].

Drim huur änzeln hin un wieder,
Daß Aener fruug wull nog die Liter.

     Un wuur gesaat nu Beschääd,
Su schproch wull Mannicher in sän Lääd:

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„Ach Gott wos muß m’r do erfahr’n,

Waar wäß ob in unnern Jahr’n,
Wull tritt dos Frädensjahr noch ein
Wuus 1000 H.-L. sein!“
„Wurim“ sate mannicher Annrer in Jammer:

185
„Brängt m’r ’s Brähaus nett untern Hammer!“


     Ja Mannicher schprooch nu Vieles sugaar,
Wu m’r wußte ’s waar garnett wahr.
Su wollte Aener haan getroff’n,
Daß Bier im Feiergroom[3] waar geloff’n.

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Un Jeden wollter d’r Hand drauf gaan,

Daßer de Fisch hette betutelt gesaan,
Un ’s Wasser hette sich orndig gebeimt
Un hette wie Bitterbier gescheimt.

     Un wieder Annere, die Bier ausschänkten,

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Die Beheerde in daar Weis’ kränkten,

Daß wänn äs Bier waar schlacht im Gloos[4],
Sie verachtlich verzuung nu de Noos[5]
Un saten gewehnlich ziemlich laut:
„Dis schiene Bier ward hie gebraut!“

200
Oder scheimtes un waar gut äs Bier,

Su setztenses als „Främdes“ vier.


  1. Laamstoong = Lebenstagen.
  2. ploong = plagen.
  3. Feiergroom = Feuergraben.
  4. Gloos = Glas.
  5. Noos’ = Nase.

Anmerkungen (Wikisource)