Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 10.pdf/5

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

     Ich troot nu an Fahrloch, guckte arscht nein,
Doch ermuthigte mich män Licht sei Schein,

50
Dänn wänn m’r dänkt an daar Gefahr,

Su heem sich doch mitunter de Haar.
Doch ohne mich länger zu besinne,
Ergriff ich de Fahrt, un waar nu aam drinne,
Do ging mier pletzlich mei Licht gaar aus

55
Un wie ich’s besoog war d’r Knuten[1] raus.


     Jetzt schtand ich im Finstern, dachte an dan Jahr’n,
Wu ich all eftersch im Finstern gefahr’n.
Ich fuhr mit Bedacht drim tiffer nein
Un soog schließlich unter mier hall’n Schein,

60
D’r Kunstknacht waarsch un hatte aangeschmäert

Un derbei mei Gereisch im Schacht gehäert.
Haar wußte drim nett, woss’r sollte saan,
Wie ich im Finstern nu kam aan.

     „Guck“ saat ich „dis leit an män Licht,

65
’s will nett me bränne seit d’r letzten Schicht,

’s is gewiß daar Schreck von vor 5 Jahr’n,
Daar is in dan Licht mit neingefahr’n!“
„Ach Jung“ sat’r „an disser Zeit,
Do dänkt noch Manniger draan bis heit,

70
Glääb sich’r ich hoob unterdass’n,

Die Zeit gewiß noch nett vergass’n!“

     Un wie ich nu drinne waar im Schacht,
Do hoob ich Alles richtig betracht.
Doch wätt’r gings nu in korzer Zeit,

75
Do troof ich a de arschten Leit,

So sozen zusamme nett weit vom Schacht
Un hatt’n gerood Pause gemacht,
Ich huur kä Lach’n, kä frehlich Wort,
Dänn Schtille harrschte an dan Ort.


  1. Knuten = Docht.

Anmerkungen (Wikisource)