Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 10.pdf/7

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Do kam ä schiener Sunneschein
Un hoffentlich triffts a hie ein.

110
Drim schtieht mant fest ob Tog oder Nacht

Un halt zusamme treie Wacht!“

     „[WS 1]Un nu thutt m’r dan Gefall’n
Un häert[1] mier zu, ’s gillt Eich All’n.
Ihr wißt, ich hatte mier viergenumme,

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Gans häämlich mool hie haarzukumme,

Drim leegt wack jetzt äs Ass’n,
Mier woll’n arscht unterdass’n,
Betrachten mool de Buhrerei,
Wu Ihr im Ort jetzt seid derbei!“

120
     Un Alle huern of män Wort,

Gemäänsaam fuhr’n mier vorn Ort.
Ich fräde mich jetzt doch, daß ich’s riskiert
Un neingefah’rn unscheniert.
Ich hollef gleich mit bei d’r Arbt

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Un hatte mich derbei gans schwarz gefarbt,

Dänn Alle wollten nu a gaarn[2]
Ae piss’l eher fartig waarn[3].

     Wie m’r de Arbt nu hatt’ vullbracht,
Fuhr’n m’r wieder hin zum Schacht.

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Mier setzen uns noch alter Weis’

Gemiethlich zusamme in än Kreis.
Ich hatte nu in d’n Schacht,
Aen guten Trunk a mitgebracht,
Un Jeder greeg sei Kneistel[4] raus

135
Un trank sei Trepp’l Schluck arscht aus.

  1. häert = hört.
  2. gaarn = gerne.
  3. waarn = werden.
  4. Kneistel = Brod.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Fehlendes Anführungszeichen eingefügt