Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 2.pdf/25

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     Beinah hette noch die Krankhätsgeschicht

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Zwieschpalt gaar aangericht;

’s kam nämlich in dan Zeiten
Aener krank häm von unnern Leiten
Un saate zu seiner Fraa mit arnsten Gesicht:
„Du, ich hab de Franssiska!“ — Haar wollte nu saan gekricht. —

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Sie ließ ne ower nett kumme zu Wort:

„Verfihrer"“ schrier se, „Du machst Dich nu fort!
Mit uns Bäden isses verbei, —
Diß is wull Deine ewige Trei!“

     Pletzlich wursch’n nu arscht klaar,

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Daß Franssiska dar Name gar nett wahr;

Drim schluchtz’r nur aus vuller Brust:
„’s is ju Influenza, — ich hob dan Name nett gewußt!“
Gans annerscht sog seine Fraa nu drein —
Sie brauchte nett eifersichtig mee zu sein.

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     Die Kranket nahm schteets iwerhand,

Ae Mittel war och nett bekannt, —
Bis pletzlich trof die Nochricht ein
Von kräfting Influenzawein.
Ae Jeder trank nu mit Begier,

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Bis dasses huß: „Influenzabier!“

Un fortwahr’nd kame Mittel genaht,
Sugar Schnaps oder Torncaat.
Angepriesen wuur von nah un farn
Wein, Bier, Schnapps und Cicharrn,

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Fast an jeder Sach, die Waarth[1] sollte haan,

Hung m’r dos Wort: „Influenza“ aan.


  1. Waarth = Werth.