Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 3.pdf/21

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Su versichern mirsch huuch[1] un theier:

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Bezohl’n mir käne Eisenbahnschteier!“


     Domit nu Alles sollte friedlich änden,
Su mußt’nse dos Bloot[2] wieder wänden;
Drim huß es: „Domit sich Jeder zufrieden gitt,
Kimmt d’r Bahnhof dichte iwer d’r Hitt!“

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     In diss’n Thun und Dispetiern,

Woß m’r do nu kunnte schpiern,
Dachte m’r nu arscht wieder draan,
Arscht ä Mool wieder zu guck’n noch d’r Bahn.

     Ae Jeder waar wie aus’n Wolken gefall’n,

175
Wie of ä Mool gesaat wuur zu All’n:

„De Bahn is fartig, nu guckt se Eich aan,
D’n Arschten fährt de Eisenbahn!“

     Nu gings luus Tog un Nacht,
Alles wuur derzu aufgebracht:

180
Kräns gebunden und viele Schlange,

Ehr’npforten gebaut aus huung[3] Schtange,
Un de Schulkinner[4] un jeder Gesangverein
Ibten gans neie Lieder ein.

     Kaum begann daar Tog zu dammern,

185
Do huur man in Schtroßen lautes Hammern,

Sudaß, wies waar richtig Tog,
Unnere Schtadt wie ä Wald aussoog.

     Je nahnter nu d’r Mittog kam,
Desto unruhiger sich ä Jeder benahm,


  1. huuch = hoch.
  2. Bloot = Blatt.
  3. huung = hohen.
  4. Schulkinner = Schulkinder.