Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 4.pdf/19

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Un feierliche Schtille troot nu ein, —
’s waar ä laamdes Bild bei Fachelschein.

125
     Jetzt ergriff unner arschte Beamte in Ort

Mit klangvuller Schtimm nu’s Wort.
„Excellenz!“ saater: „Jeder hie im Hauf
Ehrt un hellt huuch dan Gruß: ‚Glick auf!‘
Mier Alle, die Excellenz hie schaue,

130
Blick’n in d’r Heh’[1] mit inning Vertraue.

Mir wiss’n, daß Excellenz vor uns viel gethan
Un erkänne dis mit Dank a aan;
Mir verschprach’ns jetz bei Licht- un Fachelschein:
Woß Schlachtes[2] soll bei uns nett nein.“

135
     „Mier halten Schtand im tiefen Schacht,

Mier schreck’n nett, wänns toobt un kracht,
Mier farchten nett de Feierschgluth,
Mier bleim trei bis in d’n Tudt.
Von uns soll Jeder schpäter saan:

140
Ja, die haan[3] ihre Pflicht gethan.“


     Schweigsaam un in greßter Ruh
Huur Jeder diss’n Worten zu,
Un schließlich huß äs: „Ae Huuch[4] sei gebracht
Dan Mann, dar of Alles hot Bedacht!“

145
Un machtig erklang’s aus jeder Brust,

M’r huursch[5], ’s waar Lieb un Lust.

     Kaum waar dos Huuch ausgebracht,
Do hatte sich die Musik gleich aufgemacht.
Sie bließ’n, jeder Toon schprooch von Gemieth,

150
Of Wunsch äs „Harzer-Barkmannslied.“

  1. Heh’ = Höhe.
  2. Schlachtes = Schlechtes.
  3. haan = haben.
  4. Huuch = Hoch.
  5. huursch = hörte es.