Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 4.pdf/3

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„Ach!“ saaten nu Viele verschtimmt,
„Wänn bluus dos Feier nett runter kimmt,
Dänn känntes liewer Schwaafel rähne of Aarden,
Daar ließ sich schließlich wieder verwarthen, —

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Ower Feierrähn daar wäär nett gut

Un brechte gewiß än schlachten Tud!“
Ja, in Grupp’n schtannten Mänschen zusamme,
Un soong in Gedanken all Feierflamme.

     „Wurim, fruung[1] Viele, missen mier dis sein,

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Wu gerood daar Tog bricht nu rein?“

„De Walt beschtieht seit tausende von Jahr’n
Un bis jetzt hat m’r suwos nett erfahr’n!“

     „Waar hette frieher an än kritisch’n Tog gedacht,
Do gobs bluus mitunter äne kritische Nacht;

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Ower jetzt kann m’r nett me sicher sein,

Zu eftersch traten disse Toge ein.
Wänns aanfängt än zu gefall’n in d’r Walt,
Ward rasch ä kritischer Tog aangemald;
Drim liewer tudt, wie su än Laam[2],

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Dänn brauch m’r nett me in Angst zu schwaam[3]!“


     Je nahnter[4] nu d’r 28. kaam,
Desto ängstlicher sich ä Jeder benahm.
„Wos wollen m’r machen?“ huß es von All’n,
„Daß m’r dan Tog nett zum Opfer fall’n?“

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     „Wänns mier noog ging!“ saate Aener von dan bekannt,

Dass’r aller Waang gleich Obhillef fand.
„Su ließ m’r sich, wie hie schtiehn de Sach’n,
Zu dan Tog än feierfesten Aanzug mach’n.


  1. fruung = frugen.
  2. Laam = Leben.
  3. schwaam = schweben.
  4. nahnter = näher.

Anmerkungen (Wikisource)