Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 5 | |
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Nu lett’r[1] sich nett länger halten,
Jedoch, saat’r mit ängstling Miene:
„Wänn dis wißte meine Karline,
Wiersche gewiß in de Flitting schlaan,
Seeg die dis Schpiel hie aan!“
Beguckt sich im Schpiegel in seiner Pracht
Un saat: „Woß wier bis vor Arger gaan,
Kreeg[3] deine Fra dis hie zu sahn[4].“
Doch muthig nu un gefaßt,
Haar sieht nämlich ä buntes Bild,
Alles is hie iwerfillt
Von Rittern, Grafen und Lakein,
Huuch un niedrich gitt aus un ein;
Nä, su hettersch sich nie gedacht.
Nu macht’r sich zwisch’n dan bunten Gewihl,
’s ward’ne warm un wieder kiehl,
An derhäm[5] ward nett me gedacht,
Of ämool fiehlt’r woß an sän Arm,
Sei ganser Karper wardne warm,
Haar wäß nett wie ne jetzt geschieht,
Dänn äne seine Daam[6] anne schtieht;
Aengstlich guckt’r auf, dänn wieder nieder.
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 5. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_5.pdf/20&oldid=- (Version vom 30.10.2023)