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Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 5 |
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„Ach, Freilein!“ schpricht’r, un „liebe Fra,
Ich bin nett d’r Richtige, ich kumm gans weit ha!“
Die Geschicht ward’ne immer bunter
Dänn wie die Daam ihn schprach’n häert,
Do ward se nu arscht richtig beschmäert.
Nu dänkt’r, wänns ämool soll sein,
Su beiß ich in dan Eppel[2] nein,
Fest helt’r am Arm die sieße[3] Last,
Doch ändlich ward’s doch zu viel,
Die Daam fiehrt’ne aus dan Gewiehl.
Sie brängt ne in än Zimmer unscheniert,
Zum Dank beschtellt’r äne Flasch Wein
Un schpricht zu daar Daam: „Ach, wäärscht Du mein!“
Haar schwäert von Lieb von ewiger Trei,
Sie klinge aan mit de Gleeser derbei,
Su glicklich fiehlt’r sich wie im Himmel.
Nu ward’r vuller Iwermuth,
D’r Wein reegt’ne auf sei Blut
Un immer will die Daam noch trinken,
Ach, saat’r: „Ower disser Unterschied,
In Trinken zwischen meiner Karline un disser Daam beschtieht!“
„Karline!“ Ach bei diss’n Wort,
Is gleich sei Rausch un Iwermuth fort.
Anmerkungen (Wikisource)
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 5. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_5.pdf/21&oldid=- (Version vom 25.9.2022)