Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 7.pdf/20

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Anno 48.
V. Gruße Befahring aus Klasthool,
oder: Aend gut, Alles gut.


     Friedliche Zeit, — „zu friedlich“, huur m’r saan,
Broch nu nog Errichtung d’r Bargerwähr aan.
Un schproch m’r jetzt von d’r Bargerwähr,
Blieb Jeden sei Hartz bluus halleb su schwäär.

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Wänn frieher sich die Fraans forchten[1] vor Waff’n,

Su machtense sich jetzt viel dermit zu schaff’n;
Jede fräte sich, ging d’r Mann aus d’n Haus,
Un äs Gewähr sog schpiegelblank dänn aus.

     In d’r arschten Zeit, wänn wuur exerciert,

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Waarn schteets die Fraans mitmarschiert,

Un Jede goob gena mit acht,
Wie die Griffe wuurn an Gewähr gemacht.
Un klapptes mitunter nett gans richtig,
Su machte sich wull Manniche wichtig

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Un sate: „Nä, mier missen mool saan,

Eb miersch nett larne, dos wier wos gaan[2]!“

     Doriewer brooch[3] in manning Haus
Nu gaar Zwistigkäten aus.
„Nä“, määnte mitunter su äne Fra:

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„Nä, Alter, wänn ich Dich aansah,

Dänn ward mier immer orndig schwuul[4], —
Du machst ju wätter nischt wie Kuhl[5].
An Besten is, Du gist mier Dei Gewähr,
Dänn mier ward’s sicher halleb su schwäär.“


  1. forchten = fürchten.
  2. gaan = geben.
  3. brooch = brach.
  4. schwuul = komisch.
  5. Kul = Kohl.