Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 8.pdf/2

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Anno 48.
V. Gruße Befahring aus Klasthool, oder: Aend gut, alles gut.
(Schluß.)


     „Wos macht’r dänn?“ huß es. „Dis is nett schien;
Wu bleibt dänn do noch Disziplien?
Nu lott doch Eier Singe sein
Un traat in Reh’ un Glied hie ein.

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Wos soll’n dänn do die Harrn aangaan[1],

Wänn die Eich nu su tansen sah’n[2]!
Drim ward mant[3] bis zum Nachmittog,
Do lange mier Alles wieder nog!“

     Doch rasch hatte sich dos Bloot gewänd,

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Die Musik machte daar Geschicht ä Aend;

’s Singnaal erklang aus d’r Trompeet,
Un Jeder machte Schitt of d’r Schteet[4],
Bis kommandirt wuur mit lauter Schtimm:
„Vorwärts marsch, un rachtsim!“

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Un machtig raamte sich jede Geschtalt

Bis daß erklang an Marktplatz: „Halt!“

     „Halt!“ erklang’s nu of ämool
Von dann Harrn a von Klasthool.
„Ihr Männer, weil Alles ging su schien,

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Lott uns nett ausänannergiehn;

Langt Eiere Fraans, kummt balle wieder,
Dann singe mir de schänsten Lieder.
Wuus[5] su haar[6] gitt of Gruub un Hitt’,
Do traten mier getruußt in d’r Mitt’.


  1. angaan = angeben.
  2. sah’n = sehen.
  3. mant = nur.
  4. Schteet = Stelle.
  5. Wuus = wo es.
  6. haar = her.

Anmerkungen (Wikisource)