Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 8.pdf/4

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Doch rothluus schtande nu d’r Tropp
Un Mannicher schittelte eftersch d’n Kopp, —

215
Wie m’r Aen huur pletzlich saan:

„Wann seine Fraa tritt dänn vorn mit aan?“

     „Ach, Schtalsner[1] Karl,“ huuß es von All’n,
„Nu thu uns mant dan Gefall’n
Un schprach ä Wartel[2] mit Deiner Fra,

220
Die kanns doch von d’r Tansschtunn[3] ha, —

Die kann doch Alles Schritt un Tritt.
Du wäßt, seit Ihr in unnerer Mitt,
Su gitt’s gewehnlich immer Vergning[4]
Sah’n mier Eich su dorring Tanssaal flieng!“

225
     „Na, män Will’n sollse derzu haan!“

Huur m’r ne nu schließlich saan.
Un richtig, ’s dauerte nu gaar nett lang,
Do waar de Polenäse a in Gang;
Un lustig wuur nu aufmarschiert,

230
An Rothhaus zuarscht verbeipassiert,

D’r Hall[5] dorrich an Scharrn[6] dänn rim
Un dänn am Mark rundimmedim.

     Längere Zeit waar nu all vergange

235
Seit dan ’s Tansen aangefange,

Un schmalich[7] wuur schteets gelacht
Wänn wuur ä Put’l[8] gemacht, —
Bis daß nu ging d’r Wirrwarr luuß
Un loff zwisch’n nanner Klään und Gruuß;

240
Ja schließlich waar kä Halten meh’,

Fast Alle lossen außer d’r Reh’[9].


  1. Schtalsner = Stelzner.
  2. Wartel = Wörtchen.
  3. Tansschtunn = Tanzstunde.
  4. Vergning = Vergnügen.
  5. Hall = Halde: eine Straße.
  6. Scharrn = Scharren ist ein städtisches Gebäude.
  7. schmalich = tüchtig.
  8. Put’l = Fehler.
  9. Reh’ = Reihe.

Anmerkungen (Wikisource)