Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 8.pdf/7

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Nu freilich, in daar Zeit, die ich erwähn,
Do waar ich nett meh’ su klään[1];
’s letzte Jahr waarsch[2] von „Ach un Weh!“ —
Dänn balle hußes: „Schuul’[3] hadje!“

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     Ae schiener Tog in August es waar,

Wu mier zusamme in gresserer Schaar
Uns vierberätt’n[4], dänn in daar Nacht
Sollte waar äne Tuur nong Brock’n[WS 1] gemacht.
Ich waar d’r Jingste unter All’n

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Un ging bluus mit zu Gefall’n,

Dänn vergange waar arscht ä vartel Jahr,
Wu ich arscht uum[5] gewaßen waar.

     Hall waar d’r Himmel, un disse Pracht
Verschännerte noch die schiene Nacht, —

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Wie mier nu mit Sang un Klang

Obmarschierten d’r Schtroß’ entlang.
’s waar su schtille of Fald un Fluur,
Im Frieden log de ganse Natuur;
Bluus wänn m’r hatt’n laut gesunge,

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Kaam es Echo zu uns haargedrunge.


     „Wißt Ihr woß,“ fung jetzt Aener aan,
„Mier sein hie nahnt an Groomhaus[6][WS 2] draan,
Un dasse nu von uns nischt schpiern,
Woll’n m’r sachte vorbeimarschiern;

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Dänn guckt hin, gaar zu balle

Waarn schließlich unnere Gresch’n alle,
Un kimmt d’r Galdfluß arscht in Schtock’n,
Su gitt’s uns schlacht off’n Brock’n.


  1. klään = klein.
  2. waarsch = war es.
  3. Schuul’ = Schule.
  4. vierberätt’n = vorbereiteten.
  5. uum = oben.
  6. Groomhaus = Rehberger Grabenhaus.

Anmerkungen (Wikisource)